Uhrträume
Wenn Zeit und Emotionen im Einklang sind

Die Zeitgeschichte



"Einszweidrei, im Sauseschritt läuft die Zeit; wir laufen mit."
(Wilhelm Busch 1832-1908, deutscher Zeichner, Maler, Schriftsteller)
Wie hätte Wilhelm Busch diesen Spruch im 21. Jahrhundert wohl formuliert?
Die Zeit, was ist Zeit, und wie verändert sich das Zeitgeschehen?

Die Zeit hat wissenschaftlich etwas Konstantes und doch so Relatives je nach Gefühlslage jedes einzelnen menschlichen Individuums. Fast jeder von uns kennt solche Situationen, sie werden meist mit Sprüchen wie  "Die Zeit scheint still zu stehen" oder "Die Zeit vergeht mal wieder wie im Flug", kommentiert. Bei besonderen emotionalen Begegnungen wünschen wir uns sogar, die Zeit anhalten zu können. Aber warum beginne ich dieses Kapitel mit trivialen Alltagssprüchen. Ich glaube einfach, dass wir in unserer heutigen schnelllebigen Social Network Gesellschaft die Realeinschätzung zum Zeitbewusstsein langsam verlieren werden. Viele von uns leben 24 Stunden online, Kinder und Jugendliche verbringen mehrere Stunden täglich in virtuellen Welten, fernab vom realen Zeitgeschehen. Empathielosigkeit, Gaffer-Mentalität und höhere Gewaltbereitschaft lösen schon jetzt die Tugenden unserer digitallosen Erziehung  wie Respekt und Hilfsbereitschaft ab. Aber - wir werden die wachsende Digitalisierung nicht aufhalten können. Im Gegenteil - die künstliche Intelligenz ist auf dem Vormarsch, unser einzigartiges Sozialverhalten bekommt eine andere Gewichtung. Alle Informationen sind ständig abrufbar, wir müssen nur noch "Alexa" und "Co." ansprechen. Somit verändert sich unser Denkverhalten, viele von uns werden in eine unbewusste kognitive Defensive gedrängt. Der Umkehrschluss ist ein in sich verschmelzendes Bild in eine virtuelle Realität und somit eine verschobene Wahrnehmung für Raum und Zeit. Besondere Gefahren diesbezüglich gehen meiner Meinung nach von den sogenannten Real-Brillen aus. Wenn Kinder und Jugendliche noch keine gefestigte Realeinschätzungsstruktur besitzen, wie sollen sie später die beiden Welten konkret auseinander halten können? Welche Chance haben wir, der virtuellen Welt ein wenig zu entfliehen? Der Verzicht auf Handy und Tablet bei unseren Kindern bis zum 6. Lebensjahr wäre ein Anfang. Sozial-, und Empathieverhalten, kreatives Denken im spielerischen Miteinander fördert den Aufbau einer sozial verträglichen Gehirnstruktur. Und keine Angst, Kinder sind auch mit 6 Jahren noch in der glücklichen Lage, Smartphones und Co. innerhalb weniger Tage und Wochen zu begreifen. Geben sie Ihren Kindern die Zeit für eine kindliche Entwicklungsphase, besonders in den ersten Lebensjahren, denn sie werden danach ihr ganzes Leben mit technischen Quadrantensprüngen zurechtkommen müssen. Niemals zuvor in der Evolution wurden wie in den letzten 100 Jahren solche technischen Entwicklungsstufen erreicht. Besonders die Digitalisierung und die daraus resultierende künstliche Intelligenz stellen uns vor neue zwischenmenschliche Herausforderungen. Schon heute gibt es in den Staaten Police Roboter, die sich bereits in der Erprobungsphase befinden, um Straßen und Plätze zu beobachten und zu beschützen.
Werden wir demnächst also mehr Respekt gegenüber solch eigenständig handelnden Maschinen haben?
(Aber vielleicht ist es in diesem Fall auch eine Bereicherung unserer Gesellschaft, um der wachsenden Respektlosigkeit, die sich in einigen Gesellschaftsschichten und Kulturkreisen eingeschlichen hat, entgegenzuwirken.)
Wir werden die zukünftigen Entwicklungsstufen nicht aufhalten können und viele technische Revolutionen, insbesondere im medizinischen Bereich, erleichtern und verlängern unser Leben auf diesem Planeten.

Trotzdem sollten wir den Blick in die Vergangenheit bezüglich alter Traditionen und Kulturgüter nicht verlieren. Meine Generation behält derweil immer mehr die Fähigkeit, die momentane und endliche Zeitspanne zu begreifen und einzuschätzen.
Was bedeutet nun die Zeit für uns? – Sie ist etwas Kostbares und Einzigartiges und hiermit versuche ich eine Brücke zwischen der Zeit einerseits und der Horogerie (Uhrmacherkunst) anderseits zu errichten. Was liegt also näher, seine kostbare Zeit durch eine adäquate mechanische Armbanduhr auszudrücken?
Die traditionelle Technik der mechanischen Uhrwerke blicken auf jahrhundertealte Konstruktionsmerkmale zurück, die noch heute genauso zur Funktion der Uhr beitragen wie vor ca. 250 Jahren. Allem voran, ob günstige Einsteigermechanik oder sogenannte Komplikationen, die Uhrwerke besitzen alle ein Schwingungssystem, das mechanische „Herz“ mit dem unverwechselbaren gleichmäßigem Klangbild, hervorgerufen durch Unruh, Unruhspirale, Anker und Ankerrad. Jene besagte Unruh, vorstellbar nahe einer Miniaturfahrradfelge mit Nabe und Speichen, schwingt je nach Uhrwerk zwischen 18800 und 36000 Mal in der Stunde hin und her. Man spricht von Halbschwingungen in der Stunde oder von Hertz pro Sekunde ( 28800:2 : 60min : 60sec. = 4 Hertz). Eine Unruh mit 28800 Halbschwingungen pro Stunde schwingt mit einer Hertzzahl von 4 Hertz pro Sekunde und das 24 Stunden am Tag, 365 Tage im Jahr, über viele Jahre hinweg. Hinzu kommen die täglichen Belastungen durch Stöße, Gravitationskräfte und Temperaturunterschiede, die das Schwingungsverhalten extrem beeinflussen können.
Trotz aller Belastungen weisen moderne Uhrwerke ein Gangverhalten von -2/+2 Sek. pro Tag aus, eine technische Meisterleistung.
Fortsetzung folgt.......